Teresa im Segelflugzeug

Als ich Teresa kennengelernt habe, war ich noch aktiver Segelflieger. Eines Tages – es muss kurz nachdem wir geheiratet hatten gewesen sein – lud ich sie ein, zum Flugplatz mitzufahren und zusammen mit ihr im Segelflugzeug zu fliegen. Es war ihr erstes Flugerlebnis dieser Art. Wir starteten im Doppelsitzer an der Winde, und Teresa saß hinter mir. Da ich wusste, dass Passagieren im Segelflugzeug oftmals übel wird, hatte ich ihr vor dem Start einen Kaugummi gegen Reisekrankheit gegeben. Damit, so hoffte ich, würde sie diesen ersten Flug problemlos überstehen können. Einige Minuten nach dem Start – ich war gerade damit beschäftigt, Höhe zu gewinnen – fragte ich sie, wie es ihr gehe, erhielt von ihr jedoch keine Antwort. Erstaunt blickte ich mich um und stellte fest, dass sie kraftlos in den Gurten hing und kein Lebenszeichen von sich gab. Von Panik ergriffen zog ich die Bremsklappen, flog so schnell ich konnte wieder zum Flugplatz zurück und landete. Vorher hatte ich die anderen per Funk über den Notfall informiert. So schnell wir konnten, zogen wir Teresa aus dem Flugzeug und betteten sie unter die Tragfläche, wo sie im Schatten liegen konnte. Ein junger Medizinstudent leistete ihr erste Hilfe, und so kam sie zum Glück bald wieder zu Bewusstsein und erholte sich rasch.

Sie berichtete, dass sie kurz nach dem Start wie gelähmt war und sich weder bewegen noch sprechen, wohl aber hören konnte. Offenbar hatte der Wirkstoff in dem Kaugummi bei ihr eine allergische Reaktion ausgelöst, die zu diesen höchst beunruhigenden Symptomen geführt hatte. Wie sich später herausstellte, war sie beispielsweise auch gegen Aspirin allergisch. Auf weitere gemeinsame Flüge verzichtete ich nach diesem dramatischen Erlebnis lieber.

Ich gehörte zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Kirche an. Der junge Medizinstudent, der Teresa so selbstlos und schnell geholfen hatte, kam wenige Wochen später bei einem tragischen Segelflugunfall ums Leben. Darüber war ich tieftraurig, und während ich an den Bestattungsfeierlichkeiten teilnahm, gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Ich bin heute davon überzeugt, dass dieses Erlebnis ein Schlüssel dafür war, mich wenig später, als sich mir die Gelegenheit bot, intensiv mit dem Evangelium zu befassen und mich schließlich im Juli 1988 taufen zu lassen.

Teresas Gesundheit war zart und verwundbar. Das sollte sich später – leider – noch bei anderen Gelegenheiten zeigen.

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